Schau mal hin! – Anti-Stress-IMPULS Nr. 1

„Ich bin total gestresst!“

„Die Arbeit ist gerade so stressig!“

„Vor lauter Stress habe ich total vergessen, mich darum zu kümmern!“

Solche und ähnliche Sätze höre ich recht häufig, wenn Menschen mir von ihrem Stress erzählen. Nicht gerade sehr konkret und dennoch ist klar, da ist etwas aus dem Lot geraten. Dann weiß ich, jetzt ist es Zeit, hinzuschauen, was denn da warum und wie stresst:

Wenn ich so rede oder denke, wie oben, dann nehme ich zwar wahr, dass da etwas nicht rund läuft, dass mich Dinge belasten, dass ich überfordert bin. Ich erkenne jedoch nicht, was genau mich eigentlich in Stress versetzt und warum. Ich bemerke dann auch nicht wirklich, was das mit mir macht – mit meinem Körper und meiner Psyche.

Wenn ich etwas verändern möchte, weil ich merke, dass es mir nicht gut damit geht, vielleicht noch sehr diffus, dann beschreibe ich es einfach erst einmal konkreter und versuche es genauer zu benennen. Erst dann sehe ich, an welchen Stellen ich ansetzen kann, um etwas zu verändern.

Ich nehme mir also etwas Zeit und ergänze in Gedanken oder auch schriftlich für mich diese 3 Satzanfänge:

  1. Ich gerate in Stress, wenn…
  2. Wenn ich im Stress bin, dann…
  3. Ich setze mich selbst unter Stress, indem…

 

Damit beschreibe ich die 3 Ebenen, auf denen Stress geschieht:

  1. Meine Stressoren
  2. Meine persönlichen Stressverstärker
  3. Meine Stressreaktionen

 

Und im nächsten Schritt überlege ich mir, an welchen Stellschrauben meines Stressgeschehens ich sinnvollerweise drehen kann, um meinen Stress zu reduzieren.

Das kann dann zum Beispiel so aussehen:

Liegen ständig so viele Aufgaben auf meinem Schreibtisch, dass ich sie ich in der vorhandenen Arbeitszeit nicht erledigen kann, dann könnte ich zum Beispiel mein Zeitmanagement überprüfen oder mit meiner Führungskraft über die Aufgabenmenge sprechen. Hier setze ich auf der Ebene meiner Stressoren an.

Setze ich mich selber innerlich mit meinen eigenen Ansprüchen unter Druck, so könnte ich mir diese mal etwas genauer angucken. Aus „Ich darf auf keinen Fall einen Fehler machen, dann denken alle ich kann nichts.“ kann dann „Kein Mensch ist perfekt und die anderen schätzen mich und meine Arbeit auch, wenn ich nicht zu 100% alles fehlerfrei erledige.“ werden. Hier setze ich auf der Ebene meiner persönlichen Stressverstärker an.

Unerledigte Aufgaben oder Konflikte mit anderen beschäftigen mich auch nach Feierabend noch lange und führen zu endlosem Gedankenkreisen beim Einschlafen, so dass ich morgens müde und nicht gut erholt bin. Ich überlege mir, dass Bewegung und frische Luft mir immer guttun, um abzuschalten und müde zu werden. Also nehme ich mir vor, nach Feierabend regelmäßig Spaziergänge zu machen oder mich beim Volleyball anzumelden. Hier setze ich auf der Ebene meiner Stressreaktionen an. (Das ist übrigens die Ebene, auf der viele Menschen als erstes aktiv werden und auch viele Ideen haben, was sie sich Gutes tun können.)

Ich wünsche Ihnen jetzt einen klaren Blick auf Ihr Stressgeschehen und hoffentlich auch schon die ein oder andere Idee, an welcher Stellschraube Sie gerne drehen möchten.